Element Bewusstsein – Was ist es, das die Welt im Innersten zusammenhält?

Vor Kurzem lief im Fernsehen ein Interview mit dem Schauspieler Bruce Willis, der gefragt wurde, wie oft er als Filmheld bereits die Welt gerettet habe. Waren es 5, 6 oder 7 Mal? Er war sich nicht mehr ganz sicher. Er erinnerte sich jedoch daran, dass ihm von allen Weltrettungsaktionen eine am besten gefiel. Es war die Rolle in einem Film, dessen elementarer tieferer Sinn einmal nichts mit den 4 Elementen des Holywoodfilms zutun hatte: Der schrecklichen Bombe (Feuer), die es zu entschärfen gilt. Der Reise in einem Flugzeug (Luft) zu einem die Erde bedrohenden Kometen (Erde). Oder der großen Flutwelle (Wasser). Nein, bei diesem Film ging es um etwas anderes, nämlich um das 5. Element!

Pusteblume - open file - Wikipedia.de      Was ist das 5. Element? In der asiatischen Elemente-Lehre gab es von jeher 5 Elemente. Wobei diese Philosophie von ganz anderen Naturzusammenhängen ausgeht. Sie orientiert sich nicht an der mathematischen Ordnung der uns bekannten Naturprinzipien. Sie ist eine sogenannte daoistische Theorie zur Naturbeschreibung. Die 5-Elemente-Lehre untersucht die Gesetzmäßigkeiten, nach denen dynamische Prozesse im Bereich des Lebendigen ablaufen, betont also Werden, Wandlung und Vergehen. Nach dem Motto: der Weg ist das Ziel, und das Leben ist ein unendlicher Prozess der Verwandlung. Eine unaufhörliche Evolution!

Unsere Sicht der Elemente ist wohl mehr statisch und auf die Gegenwart bezogen. Wir Europäer lieben es, Dinge einzuordnen. Wenn wir sie bezeichnen können, glauben wir, sie auch verstanden zu haben. Wir suchen weniger die eigene (innere) Verwandlung als vielmehr den einen, ganz besonderen Moment, der von außen kommt, in der Hoffnung, daß dieser Moment »die Erlösung« bringen wird. Ist er erreicht, dann wird für immer alles gut sein. Nichts muß sich dann mehr ändern. Als wäre Veränderung, in der ja auch Entwicklungsmöglichkeit liegt, etwas Unheimliches.

Im täglichen Leben äußert sich dieser Glaube an den einen erlösenden Moment beispielsweise im Wunsch nach dem Lottogewinn. Wird er da sein, ist alles gut. Oder in der Suche nach dem Traumpartner. Wird er da sein, ist alles gut. Oder in der Suche nach dem Traumjob. Wird er da sein, ist alles gut. Alles Wünschen ist nach außen und auf die Zukunft gerichtet. Und auf etwas, das noch nicht da ist. Doch sind die besonderen Dinge nicht vielleicht doch bereits da, und wir sehen sie nur nicht?

Auch die Holywoodgeschichten basieren häufig auf der Vision, daß etwas von außen kommen muß, weil das, was da ist, nicht genügt. Dort sind es dann Außerirdische, die uns besuchen, die durch Handauflegen heilen und, da sie aus der Zukunft kommen, mehr wissen als wir. Und die uns bringen, was wir noch nicht haben.

Was hat das alles nun mit dem 5. Element und mit der Natur zu tun? Der Naturforscher Johann Grander sagte einmal zum Thema Natur: »Mit der Natur ist es für uns Menschen nicht so einfach. Denn das Kleine sehen wir nicht, und das Große verstehen wir nicht.«

Sicherlich darf man einen solchen Satz nicht verallgemeinern, da es sehr wohl viele Menschen gibt, die Kleines sehen und Großes verstehen. Doch können wir alle Dinge mit zweierlei Augen betrachten. Nehmen wir den Blick auf die Elemente:

Die Erde dreht sich! Man könnte in ihr einen unbewußten, riesigen Felsbrocken sehen, an einer unsichtbaren Achse befestigt, der ständig um sich selber kreist. Wie langweilig! Oder aber einen großartigen, riesigen lebendigen Organismus, ein sich immer wieder erneuerndes Wesen, das wie wir mit jeder Umdrehung lernt.

Eine überdimensionale, gigantische Informationsplattform, die mit allen anderen Lebewesen in einem ständigen Informationsaustausch steht. Eine einzigartige Bühne für unsere Entwicklung als Menschen.

Die Sonne scheint! Tut sie dies nun unbewußt und gewohnheitsmäßig, wie eine Glühbirne, die darauf wartet, alle paar Milliarden Jahre an- und ausgeschaltet zu werden. Eine Art große Laterne im dunklen Nichts des Universums. Oder hat sie ganz andere Funktionen? Vielleicht als kosmische Schaltstelle in einem höheren natürlichen Ordnungsprinzip. Denn ihre Strahlen enthalten eine unvorstellbare Zahl an Informationen. Diese Ordnungsinformationen überträgt sie auf alle Lebewesen. Sie ordnet das Geschehen in den Zellen, öffnet Blumenkelche, läßt Frühling werden, erzeugt Strom, erfüllt des Touristen Traum von goldenbrauner Haut und hält irgendwie unser Sonnensystem zusammen. Gar nicht schlecht für eine alte Laterne.

Oder die Luft, dieses unsichtbare Nichts, das wir nur wahrnehmen, wenn es uns wegbleibt oder uns den Hut vom Kopfe weht. Bewegt sie sich ganz zufällig in jede Richtung oder hat ihr Handeln einen Sinn?

Und das Wasser? Das Urelement des Lebens? Fließen gewisse Ströme ganz zufällig durch das Meer? Was geschieht im Mikrokosmos der Elemente, der unbegreiflichen Welt im Kleinen? Oder ist Wasser nur zum Waschen da? Sind all seine Lebewesen nur seelenloses Futter für uns Menschen?

Bruce Willis würde vielleicht sein süffisantes Lächeln aufsetzen und sagen: »Naja, alles so, wie man es eben betrachtet.« Und damit hat er Recht. Alles ist eine Frage der Betrachtung. Im besagten Holywoodfilm findet die Lösung und damit die Rettung der Welt »natürlich « durch etwas von außen Kommendes statt. Durch eine Frau, die das 5. Element, den Begriff Liebe verkörpert. Die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft sind für sich alleine nicht genug. Es bedarf noch einer alles verbindenden Kraft. Etwas, das die Welt im Innersten zusammenhält, wie es Goethe einst ausgedrückt hat. Die Alchimisten nannten es »Quintessenz«, das 5. Element.

Ob man dieses alles Verbindende nun Liebe oder aber Bewußtsein nennt, bleibt jedem selbst überlassen. Eines jedoch ist sicher: Ohne das Bewußtsein für das, was uns umgibt, werden wir seine Einzigartigkeit und Vollkommenheit nicht erkennen. Ob es sich dabei um die Natur, um unsere Mitmenschen oder das Leben an sich handelt. Wir werden ständig nach etwas suchen, das irgendwo fern, auf einem anderen Planeten oder in einer anderen Zeit zu finden sein soll. Dabei müssen wir nur die Augen öffnen, denn es umgibt uns bereits.

Nicht wahr, Bruce? Deshalb hast du sie doch so oft gerettet, die Welt, weil sie so großartig ist? »Die Welt?«, wird er vielleicht antworten. »Welche Welt meinst du? Deine oder meine?« Ja, alles eine Frage der Betrachtung.

Michael Hoppe

ⒸNATURSCHECK Herbst 2009
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