Die Lichtwurzeln haben ihre ersten, zarten Blätter entfaltet und morgen gegen 13 Uhr ist wieder Vollmond – also der ideale Zeitpunkt, um mit dem diesjährigen “Hornkieselreigen” zu beginnen. Das 1 Stunde von Hand verrührte Hornkiesel-Wasser wird vor/bei Sonnenaufgang fein vernebelt ausgebracht, Sonnenaufgang ist 5:51 Uhr, das Rühren dauert inklusive Vor- und Nachbereitung ca. 1½ Stunden, der Wecker klingelt also spätestens 3 Uhr. Das klingt sehr früh, wird aber bei den monatlichen Wiederholungen ersteinmal noch früher.
Rudolf Steiner legt im “Landwirtschaftlichen Kurs” die Grundlagen zu den heute noch angewendeten biodynamischen Präparaten. Das Hornkieselpräparat ist danach nicht als “Dünger” oder als “Stärkungsmittel” im eigentlichen Sinne zu verstehen, vielmehr vermittelt der Hornkiesel die zum Pflanzenaufbau notwendigen, kosmischen Kräfte: “Im Kieseligen wirken Saturn, Jupiter, Mars”. (S. 33)
Warum ist das so wichtig?
Steiner erklärt diese Wirkung im besonderen Zusammenhang mit Nahrungspflanzen: “Das Kieselige schließt auf das Pflanzenwesen in die Weltenweiten hinaus und erweckt die Sinne des Pflanzenwesens so, dass aufgenommen wird aus allem Umkreise des Weltenalls dasjenige, was diese erdenfernen Planeten ausgestalten; daran sind beteiligt Mars, Jupiter, Saturn.” (S. 34)
In diesem Satz stecken einige ungewohnte Denkansätze: Es gibt ein PflanzenWESEN, d.h. etwas Geistiges, das lenkt wie eine Pflanze gedeiht, was sie hervorbringt. Dieses Geistige kann angeregt werden, es hat “Sinne”, die sich ausdehnen und aufnehmen “aus allem Umkreise des Weltenalls”. D.h. in diesem Weltenall gibt es überhaupt etwas, das man aufnehmen kann. Steiner nennt es das “was diese erdenfernen Planeten ausgestalten” – ausgestalten (?), das klingt nach einer aktiven Rolle. Haben Sie es bemerkt? Plötzlich steht vor uns ein riesiges Bild von Wechselwirkungen, die Pflanze mittendrin, als Vermittler, Verbinder von Kosmos und Erde.
Der Demeter-Verband formuliert in seiner Broschüre “Einführung in die biodynamische Präparatearbeit” die Wirkung des Hornkieselpräparates praxisbezogen und nachvollziehbar:
Für mich stellt diese Zeit des Rührens und auch des Ausbringens mit der Rückenspritze ein Innehalten, ein meditatives Verbinden mit den Pflanzen und der Umgebung in der und für die ich rühre dar. Beim Rühren, sowie beim Abschreiten des Gewächshauses und des einen Hektars Gründland kommt es auf den Rhythmus an. Gerade in frühjährlicher, rastloser Aktivität ist das ein wertvolles Besinnen. Dafür lohnt sich das frühe Aufstehen allemal.
Herzliche Grüße
Ihr Hans-Martin Aurich