Prüfstand

Liebe Freunde!

Das ganze Wochenende habe ich mich gefragt, warum ich eigentlich mindestens einmal wöchentlich diese Beiträge über das Gewächshaus, das Leben und über mich selbst veröffentlichen möchte.
Bin ich jetzt auch Teil der von mir so oft belächelten Online-Junkies auf Egotripp, benötige ich mediale Vergewisserung meiner Existenz und Bedeutsamkeit durch Klickraten, Likes und virale Verbreitung (das hat in Zeiten von C. einen ganz neuen Klang…)?
denkender MannBeim morgentlichen Gießen im Gewächshaus – also in einer für mich meditativen Zeit – kam mir dann die Erklärung wie von selbst:
Gern möchte ich Rechenschaft ablegen, wie ich mit den Pflanzen umgehe, was ich lerne, welche Fehler mir immer wieder unterlaufen und wie ich mich bemühe, dem Wesen der Pflanzen Millimeter für Millimeter näher zu kommen. Mir ist auch wichtig vom “Drumherum” zu erzählen, von der Technik die beherrscht werden will, von den Freuden und Leiden die solche Herrschaft mit sich bringt.
Und dann ist noch meine eigene Entwicklung, die – wie ich es inzwischen sehe – eins ist mit der Entwicklung der Heilkraft der Pflanzen und der Gärtnerei ingesamt. Noch fällt mir es schwer darüber zu schreiben, so in aller Öffentlichkeit, aber ich sehe es auch als Training, zu mir selbst zu stehen – dabei hilft ein Rhythmus der Veröffetlichungen, solch ein kleines “Muss” nicht unerheblich.

Es ist erst wenige Wochen her, dass ich den Weg der “sicheren Zukunft”, mit klaren Perspektiven und definiertem Wohlstand verlassen und mich auf das Flos einer spirituellen Reise gesetzt habe, das Paddel in die Hand nahm und den Fluss bat: “bitte trage mich”.
Kaum war die Bitte ausgesprochen, begann die rauschende Fahrt. Alles läuft bestens, meine lang gehegten Wünsche werden nun Wahrheit und ich lebe in einem Rausch des Wohlergehens. Solche Sätze liest man gern, nicht wahr? Aber die geistige Welt tickt wohl ganz und gar anders.

Zunächst brachen mir in diesen Tagen Stück für Stück alle für die Zukunft angedachten Bereiche für einen Zuverdienst weg, dann lösten sich für sicher geglaubte Geschäftsbeziehungen mit lautem Knall auf.
Selbst auf technischem Gebiet, eigentlich mein sicherer Hafen, das was ich doch stets so gut beherrschen konnte, bekomme ich ernste Zweifel, ob ich wirklich alles gut gemacht oder doch schon zukünftige Katstrophen angelegt habe (z.B. durch verunreinigtes Wasser).
Es fühlt sich an, als wenn alle Uhren auf 0 gestellt werden, alles noch einmal auf den Prüfstand muss und auch der “Machertyp” in mir selbst in Klausur muss.

Scheinbar funktionieren die vielen kleinen Abkürzungen, die ich immer so gerne nehme, um schneller an mein Ziel zu kommen, nicht mehr. Also lautet die Aufgabe: der Wahrheit nachgehen und meine Überlebensangst in Schranken weisen. Ich danke dem Himmel, dem Universum, Jesus, der inneren Führung, Gott – wie auch immer der Name sein mag – für die letzten Jahre, in denen ich einige innere Stabilität erlangen konnte, sie wird jetzt benötigt.

Auch Ihnen wünsche ich Stabilität,
Ihr Hans-Martin Aurich

PS. Fast hätte ich das Wichtigste vergessen, was ich mir immer wieder vorsagen muss: Loslassen!

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